Das 90.Vereinsjahr und zugleich Jubiläumsjahr war wiederum eine Einmaligkeit in unserer Vereinsgeschichte. Nach einer Reihe von besonderen Festen im letzten Jahrzehnt wurde das 90-jährige Jubelfest, dessen Schirmherrschaft unser Ehrenmitglied H.H. Pfarrer Bernhard Friedmann übernahm, ein weiterer Glanzpunkt in unserer Vereinsgeschichte.
Ein Fest- und Ehrungsabend eröffnete im eigens aufgestellten 2000 Mann-Zelt das 90-jährige Jubiläum. Der Höhepunkt am nächsten Tag war ein prächtiger Festzug mit der Teilnahme von über 40 Schützenvereinen aus dem gesamten Gau Oberfranken West und der politischen Prominenz des Landkreises. An dem großen Preis- und Pokalschießen, welches den Feierlichkeiten vorausging, beteiligten sich über 600 Schützen.
Dem 1.Vorstand Reinhardt Glauber mit seiner Vorstandschaft gelang es ein herrliches Schützenfest zu organisieren, auf das man mit Stolz zurückblicken kann.
Als Abschluß im Jubeljahr darf eine Bergwanderung im Spitzingsee-Gebiet, die unsere langjährige Kassenverwalterin Gerlinde Wagner vorbereitete, gesehen werden. Die Hofer Schützen vertauschten Schießausrüstung mit Bergstiefel und Rucksack für einige wunderschöne Tage.
Gründung der Damenmannschaft
v.l.n.r. Annette Zametzer, Rita Wagner, Elfriede Kern,
Johanna Albrecht, Jutta Schrüfer
Von einem besonderen Nutzen in gesellschaftlicher sowie in schießsportlicher Weise war das Entstehen unserer beiden Damenmannschaften im Jahre 1992. Die aktiven Frauen, die erstmals 1993/94 am Wettkampfschießen und Meisterschaften teilnahmen, bewährten sich bestens. Heute sind sie in der Gauoberliga vertreten und in der sportlichen Leistung den Männern klassenmäßig gleichgestellt.
Wechsel in der Vorstandschaft
Unser langjähriger 1. Vorstand Reinhardt Glauber hatte den Verein in eine neue Richtung gewiesen, sein “Vereinshaus” gut bestellt und so konnte er die Verantwortung in neue Hände geben. Im Dez. 1992 übernahm unser früherer erster Mannschaftsschütze und treibende Kraft im Verein, Martin Kreller, die Aufgabe des 1.Vorstandes.
Dass die nächsten Jahre enorme Anstrengungen mit sich brachten, konnte er noch nicht ahnen. Durch den Abriß des sog. “Großen Saales” und den Neubau eines “Terrassen Cafe´s” wurde unser Schießhaus durch Wasserschäden und Bautätigkeit in Mitleidenschaft gezogen. Die Vereinsmitglieder standen zusammen, als eine Generalsanierung notwendig wurde. Ein großer Dank richtet sich hiermit an den neuen Vereinswirt Michael Schrüfer mit seiner Gattin Anja, die die Modernisierung ermöglichten und förderten.
– Herzlichen Dank dafür ! –
Ein herzliches Dankeschön an unseren Bruderverein Bavaria Pinzberg, der seine Schießanlage unseren Schützen für Training und Wettkampf jederzeit zur Verfügung stellte.
Durch Tatkraft und Geschick des 1.Vorstandes konnte aus dieser schwierigen Zeit der Verein wieder gestärkt hervorgehen. Auch die Schießergebnisse, besonders bei den Männern, waren wieder nach oben gerichtet. Den Aufwärtstrend zeigten auch die verschiedenen Ausflugsfahrten mit guter Beteiligung; Andreas Hofer-Spiele in Altusried, die Plassenburg in Kronach, Luisenfestspiele im Fichtelgebirge, Kulturreise nach Dresden und ein Ausflug zu den Börnersdorfer Schützen im Erzgebirge.
Dass sich gerade der Kontakt in Richtung Ostdeutschland als besonders fruchtbar und bereichernd erwies, konnte man nur ahnen. So kam es, dass unserem Verein 1996 die Patenschaft zur Fahnenweihe des Schützenvereins “Heidenholz” Börnersdorf – Breitenau angetragen wurde. Die Andreas Hofer Schützen kamen der ehrenvollen Patenschaft gerne nach und hefteten als Dank und Anerkennung ein Fahnenband an die Börnersdorfer Fahne. Dieser Festtag der Fahnenweihe mit Vogelschießen und Festzug in Börnersdorf ist bis zum heutigen Tag ein bleibendes und lebendiges Erlebnis in unserer jüngsten Vereinsgeschichte geblieben.
Feuerkatastrophe
Unser Vereinslokal “Hotel zur Terrasse”, ein stattliches Gebäude im Jugendstil, in dem der “Andreas-Hofer” Verein seinen Anfang nahm und in seiner wechselvollen Geschichte begleitete, wurde am 22. August 1996 ein Raub der Flammen. Die Brandkatastrophe in der Augustnacht zerstörte das Jugendstilhotel vollständig und auch die im Jahr 1983 renovierte Vereinsfahne und sonstige Gegenstände aus den Gründerjahren des Vereins wurden von den Flammen nicht verschont. Ein schwerer Schlag für die Vereinsfamilie Schrüfer und der Schützengesellschaft mit seiner geschichtlichen Verbundenheit zum Hotel.
Fahnen-Neuweihe / Vogelschießen
Durch das verheerende Feuer 1996 in unserem Vereinsheim wurde es nochmals notwendig die Vereinsfahne zu restaurieren. Unsere Mitglieder zeigten sich sehr spendabel und so konnte die restaurierte Vereinsfahne am 13. Juni 1997 bei herrlichem Wetter in festlicher Weise an der Marienkapelle geweiht werden.
Zugleich wurde in Pinzberg das erste Vogelschießen nach Börnersdorfer Tradition abgehalten. Jedem Festteilnehmer war es möglich an diesem bisher einmaligen und originellen Schießen teilzunehmen. Die Würde des “Ersten Vogelkönigs von Pinzberg” errang Björn Kreller. Eine große Freude für den erfolgreichen Nachwuchsschützen.
Die “Andreas Hofer” Jugend beim Vogelschießen
Dieses gut organisierte und schöne Fest verdanken wir vor allem unserem seit Dezember 1996 neuen und jungen Vorstand Alwin Kreller mit seinen führenden Mitgliedern. Es läßt die Schützengesellschaft hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Schießsport
Trotz der Anforderungen in den letzten Jahren konnten die aktiven Schützen ihr relativ hohes Niveau halten und sich so über manchen Sieg als Mannschaft oder Einzelsieger freuen. Der unglückliche Abstieg der 1.Mannschaft in die Gauklasse und sofortige Wiederaufstieg in die neu geschaffene Gauoberliga kennzeichnen dies. Zu erwähnen ist unser derzeit bester Schütze Wolfgang Grau. Er konnte als bester Einzelsieger in der Wettkampfrunde der Gauoberliga 97/98 hervorgehen.
Auch die beiden Damenmannschaften steigerten ihre Leistungen kontinuierlich und schießen seit 1998 in der Gauoberliga.
Im Jahr 1998 verläßt Wolfgang Grau die 1.Mannschaft, um in der Oberfrankenliga seine schießtechnische Erfahrung zu erweitern und seine Ergebnisse noch zu steigern. Unser Vorstand Alwin Kreller füllt seitdem diese Lücke in der 1. Mannschaft aus.
Schlusswort
Die hier erwähnten besonderen Begebenheiten aus unserer Vereinsgeschichte spiegeln nur einmalige Ereignisse wieder. Alljährlich wiederkehrende Anlässe und Veranstaltungen wie z.B. Königsschießen, Schützenball, Jugendtraining, Jugendausflug, Seniorennachmittage, VG-Schießen, Finalschießen, Vereinsmeisterschaften, Jahresversammlungen u.ä. bleiben hier im einzelnen unerwähnt. Es würde den Rahmen einer Chronik sprengen. Doch aus der Vielzahl der Ereignisse kann der aufmerksame Leser auf ein reges und wechselvolles Vereinsleben schließen.
Ein ganz besonderer Dank gilt hier den Familien Schrüfer, in deren Gasthof unser Verein seit der Gründung stets willkommen war und immer gut aufgenommen wurde.
Besonderer Dank gebührt unserem Schirmherren Landrat Reinhardt Glauber, der durch seine langjährige Tätigkeit in der Vorstandschaft den Verein in seiner heutigen Form mit geprägt hat.
So mag uns das 100-jährige Jubiläum einerseits Verpflichtung sein, die Schützengesellschaft Andreas Hofer in ihrer Tradition zu bewahren, andererseits jedoch dem Wandel der Zeit zu folgen, dem neuen Jahrhundert offen zu begegnen, Herausforderungen anzunehmen und trotz Veränderung der Gesellschaft den gewachsenen Zusammenhalt zu pflegen.
Im Jahre 2000
Ingobert Kintopp